Theoretisch können wir alle praktisch alles!

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Zu meinen Kunden zählen in den letzten Jahren gar nicht selten Ärzte, Psychologen und Psychotherapeuten, die selbst nicht weiter kommen und eine Begleitung bei mir suchen. Ich arbeite dabei gerne, nach Absprache mit den Klienten, an dem Big Picture = das Problem hinter dem Problem, (da die Ergebnisse sehr positiv und nachhaltig wirken) und nicht nur lediglich das, was der Klient glaubt (!), sein Problem ist. Das Problem hinter dem Problem ist meistens die fehlende Selbstliebe oder ein mangelnder Selbstwert. Das „innerer Kind“ spielt dabei eine wichtige Rolle und so werden gewisse Schritte im Dialog mit dem Klienten erklärt, unter anderem, um die Zusammenhänge greifbar(er) zu machen. Nun nehme ich heute nur ein Beispiel, das symbolisch „etwas“ hier präsentieren wird. 

Eine Klientin, Psychologische Psychotherapeutin mit dem Thema: 

„Eventuell Trennung (?) – Mein Partner verletzt mich ständig mit seiner Kritik und macht mich damit klein.“ – sagt mir mitten im Gespräch:

„Frau Wasserthal, ich bin jetzt ehrlich und direkt mit Ihnen und sage: Im Gegenteil zu Ihnen, habe ich Psychologie studiert, also lassen bitte sie manche „Schritte“ weg, die habe ich genug im Studium gehört. Das alles mit dem inneren Kind ist mir schon bekannt.“

 Klingt erstmal nachvollziehbar, richtig? Nun, STOP!

 Meine Antwort folgte in etwa so: „Frau X, ich danke Ihnen, dass sie so ehrlich und direkt mit mir sind. Das weiß ich sehr zu schätzen. Nun, darf ich auch ehrlich mit Ihnen sein?“

 „Selbstverständlich“, sagt sie.

 „Was wir alle im Studium gehört haben, ist lediglich Theorie. Darauf kommt es nicht an. Wird diese Theorie von uns selbst gelebt? Das ist die entscheidende Frage. Denn, theoretisch kann ich praktisch alles. Genau diese feine „Kleinigkeit“ macht den Unterschied.“

 „Was möchten Sie mir damit sagen? Das ich damals im Studium nicht aufgepasst habe? Woher wollen Sie denn das wissen?“

 Ich: „Ganz einfach, Ich habe nur zugehört, was Sie mir gesagt haben. Nämlich: 

Ihr Thema – steht auf dem Whiteboard – „Eventuell Trennung (?) – Mein Partner verletzt mich ständig mit seiner Kritik und macht mich damit klein.“ Verbal verletzen und klein machen hat nichts mit dem Partner zu tun, wobei dieses Verhalten in meinem Coaching als „Geschenk“ bezeichnet wird, denn es zeigt uns unsere eigenen Baustellen auf, triggert Emotionen, weckt Verletzungen, die schon lange tief in uns einen festen Platz bekommen haben. Der Partner „erinnert“ uns nur an die „Verletzungen“ von damals, die wir als Kinder erlebt haben, die unter anderem unser inneres Kind von heute ausmachen, seine Schattenseiten sozusagen. Das Innere Kind ist der Teil, in dem die Emotionen „leben“ und als Erwachsene können nur wir selbst diese fehlende Liebe ausgleichen/heilen. Die wichtigste innere Beziehung, die wir Menschen haben, ist in anderen Worten mit unserem inneren Kind, also mit uns selbst. Unabhängig davon, ob das uns bewusst oder unbewusst ist.“

 Die Dominanz und Stärke sind in meiner Klientin auf einmal kaum mehr präsent. Sie sitzt nachdenklich da und sagt mir: „Wow, da haben Sie gerade etwas in Gang gesetzt. Ihre Worte machen was mit mir.“

 So, was möchte ich damit sagen? Jeder von uns hat etwas studiert, gelernt. Was uns erfolgreich macht, sind die Ergebnisse unserer Klienten oder bei Therapeuten die Patienten.

Solange wir selber lediglich Theorie verkaufen und das Verkaufte nicht leben, können die Maßnahmen auch nicht fruchten, unabhängig von dem Titel oder Methoden und Therapien, die angewendet werden.

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